Ranking, dass sind die 10 besten Spitznamen im HSK-Sport
Westfalenpost, 10.08.2020, Philipp Bülter
Foto: Thomas Nitsche
Kurioser Bezug: Handballer Fabian „Sugar“ Röhrig vom TV Arnsberg (rechts) spricht offen über seinen Diabetes. Sein Spitzname ist eng damit verknüpft.
„Beton“, „Sugar“, „Pudding“ oder „Gürkchen“ – die Spitznamen von Sauerländer Amateursportlern sind bisweilen kurios. Die zehn besten Kosenamen.
Spitznamen im Sport sind beliebt. Bisweilen berüchtigt, aber zumeist vor allem liebenswert gemeint. Sportlernamen wie „Tante Käthe“ für Fußballer Rudi Völler oder der Spitzname für Handballer Pascal Hens, den alle nur „Pommes“ riefen, weil er so lange Arme hat, drücken die großen Sympathien der Fans für ihre Idole aus.
Auch der heimische Sport im Sauerland hat reihenweise Akteure produziert, die im Hochsauerlandkreis insbesondere durch ihren Kosenamen bekannt sind. Diese Zeitung nennt die zehn coolsten Spitznamen von zum Großteil noch aktiven Sauerländer Amateursportlern – und erklärt, wie die Kosenamen wie „Pudding“, „Sugar“ oder „Gürkchen“ entstanden sind.
1. Sugar
Vor allem im Handball trägt so gut wie jeder Spieler einen Spitznamen. Weil es bei „Fabian“ für Fabian Röhrig vom Bezirksligisten TV Arnsberg oftmals zu Verwechslungen mit Mitspielern, die beispielsweise „Florian“ hießen, kam, nahm ihn eines Tages ein Teamkollege an die Seite.„Das war bei einem lustigen Teamabend. Er meinte, dass ich einen richtigen Spitznamen brauche und hat aufgrund meiner Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ,Sugar’ (Englisch für ,Zucker’, Anm. d. Red.) vorgeschlagen. Da ich mit meiner Krankheit recht offen umgehe, habe ich kein Problem damit. In der Handballszene hat sich der Spitzname recht schnell herumgesprochen“, erzählt Fabian Röhrig. „Der Diabetes ist ein Teil von mir und ,Sugar’ spiegelt das wider.“
2. Gürkchen
Johanna Siepe muss schmunzeln. „Ich sage es mal so: Nicht jeder hat so einen interessanten Namen wie ich“, betont die Fußballerin des A-Kreisligisten TuS Sundern. Insbesondere teamintern wird Siepe seit etwa zwei Jahren nämlich bei so gut wie jeder Gelegenheit „Gürkchen“ gerufen. Entstanden ist der Name beim Ausflug in ein Fast-Foot-Restaurant nach einer Trainingseinheit. Mit zwei Mitspielerinnen aus der Mannschaft blödelte Siepe mit den kleinen Gurken auf ihrem Burger herum. „Danach haben sie damit angefangen, mich beim Training ,Gürkchen’ zu rufen. Jetzt nennt mich quasi die ganze Mannschaft so“, sagt sie und lacht.
3. Pudding
Seinen Spitznamen trägt Timo Jürgens vom Fußball-Bezirksligisten TuS Voßwinkel schon so lange – „seit wann, das kann ich gar nicht mehr so genau sagen. „Pudding“ heißt Jürgens aber nicht etwa, weil er auf dem Platz eher umher schwabbelt denn läuft. Viel mehr wird er bereits seit der Kindheit und den Bolzplatztagen so gerufen, erzählt Jürgens: „In den Ferien hat man mit seinen Freunden dort öfter auch mal den ganzen Tag verbracht. Um sich mittags mal kurz zu stärken, habe ich ab und an mal zu einem Pudding gegriffen – und so war der Spitzname geboren.“
4. Der Zarte
Bei seinem Abgang vom SuS Langscheid/Enkhausen wurde Fußballer Markus Kulisch als „Vereinslegende“ bezeichnet. Legendär ist auch sein Spitzname „Der Zarte“ oder „Zarter“. Seit 13 Jahren wird der Kicker so gerufen, „weil es aufgrund meiner Spielweise in den Augen meiner Mannschaftskollegen so schien, dass ich dem einen oder anderen Zweikampf aus dem Weg gegangen bin“, erzählt Kulisch und schmunzelt. Jetzt, im fußballerischen Ruhestand, vermisse er die Gemeinschaft und den Wettkampfsport. Aber: „Die dazu gewonnene Zeit wird für die Familie genutzt. Nach 34 Jahren Vereinszugehörigkeit bin ich einfach sehr froh, ohne jegliche Verletzungen den Absprung geschafft zu haben“, sagt Markus Kulisch.
5. Siggi
Komplette Identifikation – so lässt sich wohl der Umgang von Sebastian Held zu seinem Spitznamen am treffendsten beschreiben. Schließlich ist der Bezirksliga-Fußballer des TuS Sundern selbst großer Anhänger von Erstligist Borussia Dortmund und daher stolz darauf, dass ihn schon zu seiner Zeit beim SV Hüsten 09 jeder „Siggi“ rief, „von Tag eins an. Da der Name an Siggi Held angelehnt ist, kann ich dagegen natürlich nichts haben“, sagt Sebastian Held. Kein Wunder: Mit dem BVB gewann Sigfried „Siggi“ Held, einer der besten Fußballer in der Dortmunder Geschichte, 1966 im Endspiel gegen den FC Liverpool den Europapokal der Pokalsieger. Im selben Jahr schrieb der „Kicker“ über Held: „Er ist ein wortkarger Mann.“ Nun – diese Beschreibung wird Sebastian Held vom TuS Sundern sicher nicht gerecht.
6. Le Bob
Seien wir ehrlich: Dass bei Volleyballspielerin Leonie Baumeister – in der neuen Saison mit dem Ruderclub Sorpesee wieder in der 2. Bundesliga der Frauen tätig – wahrscheinlich war, dass sie den Kosenamen „Bob der Baumeister“ – analog zur TV-Serie für Kinder – erhalten würde, war abzusehen. Wie RCS-Trainer Julian Schallow verrät, ist Leonie Baumeister aber großer Fan des Animationsfilms „Ratatouille“, der in Paris spielt. „Daher nennen wir Leonie mittlerweile ,Le Bob’“, so Schallow.
7. Fuckel
Marco Mikolaiski erinnert sich ganz genau. „In der G-Jugend habe ich beim SV Bachum/Bergheim angefangen und war damals schon sehr ballverliebt“, erzählt er. Weil er auch in seiner Freizeit gerne an Dingen „fuckelte“, verpassten ihm seine Eltern den passenden Spitznamen. „Tatsächlich hat sich der Name bis heute gehalten und ist auch teilweise etwas verändert worden, etwa in ,Fackel’ oder ,Funky’“, sagt Mikolaiski, Spieler der ersten Herrenmannschaft der Fußballer. Als Torjäger ist Marco Mikolaiski jedoch nicht bekannt: Immerhin einen Treffer steuerte er in der aufgrund der Coronapandemie abgebrochenen Spielzeit 2019/2020 für den SV Bachum/Bergheim bei.
8. Beton
Nein, als verkappter, bislang unentdeckter Techniker wird Michael Groß auf dem Fußballfeld sicher nicht eingeordnet werden. Viel mehr ist „Beton“ für sein Respekt einflößendes Spiel für die Alten Herren des SV Brilon bekannt. „Den Namen habe ich wegen meiner etwas härteren Spielweise verpasst bekommen“, erklärt Groß.
9. Lux
Als in der D-Jugend ein neuer Trikotsatz für die Hallensaison bestellt und mit Namen bestückt werden sollte, gaben sich Lukas Gebhardt und seine Mitspieler gegenseitig Spitznamen, „möglichst nur mit drei, vier Buchstaben, wobei der letzte Buchstabe ein ,x’ sein sollte“, erklärt der Fußballer des Landesligisten SV Hüsten 09. Sein dabei entstandener Kosename „Lux“ werde eigentlich nur beim Fußball von Mitspielern sowie dem Trainerteam verwendet. Übrigens: Auch Gebhardts Teamkollege und Landesliga-Torjäger Steffen Kern erhielt einen Spitznamen und wird seitdem auch „Stex“ gerufen.
10. Ballack
Schon ein paar Jahre liegt die Zeit zurück, in der der SuS Langscheid/Enkhausen in der Fußball-Westfalenliga mitmischte. Ein großes Lob in Form eines Spitznamens erhielt damals Jan Rengshausen, der aktuell beim Bezirksligisten aus Langscheid für die kommende Saison 2020/2021 aufgrund von Verletzungen zunächst als Stand-by-Spieler unter Trainer Mario Droste vorgesehen ist. Der damalige Langscheider Co-Trainer Ulli Mayer aus Arnsberg-Müschede, heute Chefcoach des Landesligisten TuS Langenholthausen, verpasste Rengshausen in der Westfalenliga den Kosenamen „Ballack“, wie das Langscheider Vorstandsmitglied René Beringhoff zu berichten weiß. „Ulli Mayer hat Jan Rengshausen diesen Namen gegeben, weil dieser damals so Traumpässe wie Michael Ballack geschlagen hat“, sagt Beringhoff.