Handball-Bezirksliga der Herren: Der angeschlagene TV Arnsberg empfängt heute Abend, 20 Uhr, den TV Neheim zum großen Lokalderby. Die Gäste setzen auf weiteren Auftrieb
Quelle: Westfalenpost vom 31.01.2020 Autor Bernd Großmann
Mähl: „Unsere Situation ist kritisch“
Arnsberg Erneut ist Derbyzeit in der Arnsberger Rundturnhalle: Zwei Wochen nach dem „Evergreen“ gegen den VfS Warstein, den die Bezirksliga-Handballer des TV Arnsberg mit 29:34 verloren, winkt dem TVA heute Abend von 20 Uhr an erneut eine große Kulisse. Im vorgezogenen Nachbarschaftsduell ist der TV Neheim zu Gast, der das Hinspiel gegen den Stadtrivalen mit 26:23 gewonnen hat.
Im Gespräch mit dieser Zeitung verraten die Trainer Frank Mähl (TV Arnsberg) und Klaus-Dieter Erbuth (TV Neheim), mit welchen Hoffnungen sie ins Derby gehen und wie sie den bisherigen Saisonverlauf sehen.
Frank Mähl, der TV Arnsberg galt im November noch als Kandidat für die obere Tabellenregion, Relegation, hat dann aber keines seiner vergangenen sieben Spiele gewonnen. Hinzu kam die Nachricht, dass sowohl Ihr Neffe Jonas Erk als auch Rückraum-Shooter Johannes Dame im Sommer nach Bösperde wechseln wollen. Muss man sich Sorgen um den Klassenverbleib machen?
Frank Mähl: Ich hatte schon einige schlaflose Nächte und habe so viel wie lange nicht mehr telefoniert, denn jetzt gilt es, vernünftige personelle Grundlagen für die neue Saison zu schaffen. Gleichzeitig ist unsere aktuelle Situation kritisch. Wir haben nur ein Polster von vier Punkten auf den Drittletzten, da wäre es fahrlässig, sich als ungefährdet zu bezeichnen. Es war enorm wichtig, dass wir in Gevelsberg noch auf den letzten Drücker ein Unentschieden ergattern konnten, sonst wäre die Stimmung noch schlechter geworden. Unsere Derbyausbeute ist bislang äußerst dürftig – es gab nämlich nur einen Punkt gegen Sundern.
Kommt der TV Neheim für Ihr Team jetzt also zum falschen Zeitpunkt?
Mähl: Ich baue auf eine stimmungsvolle Kulisse, die uns hoffentlich motivieren wird, alles zu geben. Ansonsten ist mir völlig egal, dass es sich um ein Derby handelt. Es geht für uns nicht ums Prestige, sondern schlichtweg um zwei Punkte, die wir dringend benötigen, um nicht in die Abstiegszone zu rutschen.
Klaus-Dieter Erbuth, der TV Neheim liegt zwar auf Tabellenplatz fünf, andererseits aber auch nur zwei Punkte vor Ihrem heutigen Gastgeber. Wie lautet Ihre Zwischenbilanz?
Klaus-Dieter Erbuth: Wenn man bedenkt, wo wie als letztjähriger Relegationsteilnehmer herkommen, können wir recht zufrieden sein. Allerdings sind die Leistungsschwankungen noch zu groß. Wir haben zu viele Punkte gegen Kellerkinder liegen gelassen. Daran müssen wir arbeiten, wenn wir unser Saisonziel, in der oberen Tabellenhälfte zu landen, verwirklichen wollen.
Mit welcher Einstellung gehen Sie und Ihre Mannschaft in das Derby beim TV Arnsberg?
Erbuth: Bei uns herrscht große Vorfreude, denn es ist ja für den Verein etwas ganz Besonderes, Punktspiele gegen den einst so übermächtigen Nachbarn bestreiten zu können. Wir möchten den 26:23-Hinspielerfolg bestätigen. In Arnsberg zu gewinnen, zählt für uns quasi doppelt, denn das würde uns enormen Auftrieb für den weiteren Verlauf der Rückserie geben.
Frank Mähl, Klaus-Dieter Erbuth, was spricht heute Abend für Ihre jeweilige Mannschaft?
Mähl: Wir sind an einem guten Tag in der Lage, gegen jede Mannschaft dieser Liga zu bestehen. Wir kennen Neheims Qualitäten und werden uns taktisch optimal auf deren Leistungsträger einstellen. Ich baue darauf, dass David Capristo unseren Rückraum wieder gefährlicher macht. Vielleicht ist auch Jonas Erk rechtzeitig fit.
Erbuth: Ich denke, dass wir uns, was die individuelle Klasse anbelangt, vor dem TVA nicht verstecken müssen. Die kurze Anreise und harzfreie Halle kommt uns ebenfalls entgegen. Wir bauen zudem darauf, dass uns viele Fans unterstützen werden. Bis auf Max Spitthoff kann ich meine Bestbesetzung aufbieten, denn auch Thorben Frohne ist wieder dabei und wird unsere Abwehr stabilisieren.